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CT-Scan nicht ausreichend. Hirntod muss noch klinisch abgeklärt werden

CT-Scan nicht ausreichend. Hirntod muss noch klinisch abgeklärt werden
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Eine Hirnstamm-CT kann laut einer Studie auf 15 Intensivstationen in Kanada nicht als alleiniges Instrument zur Feststellung des Hirntods eingesetzt werden. Trotz ihrer hohen Sensitivität liefern bildgebende Verfahren zu oft falsch positive Ergebnisse. Experten betonen, dass die endgültige Diagnose dennoch auf einer gründlichen klinischen Untersuchung beruhen sollte.

Der Hirntod ist ein Grenzzustand – medizinisch, ethisch und rechtlich. Seine Diagnose bestimmt das Ende der Therapie und oft auch den Beginn der Organspende. Daher muss jede Diagnosemethode so sicher wie möglich sein. Ein Wissenschaftlerteam der Universität Montreal prüfte, ob eine Computertomographie der Hirndurchblutung und eine CT-Angiographie ausreichen, um den Hirntod festzustellen. Wie sich herausstellte, reichen sie nicht aus.

Die Studie umfasste 282 Patienten auf Intensivstationen. Alle wurden am Krankenbett klinisch untersucht , einschließlich eines Apnoetests. Innerhalb von zwei Stunden nach der Untersuchung wurden zudem Hirnscans (Perfusion und Angiographie) durchgeführt. Die Bildgebung wurde von unabhängigen Neuroradiologen beurteilt, die über die Ergebnisse der Untersuchung am Krankenbett nicht informiert waren.

Die Sensitivität der Hirnstammperfusionstomographie betrug 98,5 % , was bedeutet, dass der Test fast alle Fälle von Hirntod genau erkannte. Die Spezifität – die Fähigkeit, noch lebende Patienten auszuschließen – war jedoch deutlich geringer: nur 74,4 % . Das bedeutet, dass jeder vierte Patient fälschlicherweise für tot erklärt werden könnte.

Wissenschaftler betonen, dass selbst eine hohe Testempfindlichkeit nicht ausreicht, wenn die Spezifität zu gering bleibt. Falsch positive Ergebnisse bergen ernsthafte Risiken – insbesondere, wenn der Tod auf dem Spiel steht.

Weder die CT-Perfusion noch die CT-Angiographie erfüllten zuvor festgelegte Genauigkeitskriterien von über 98 % Sensitivität und Spezifität, so das Fazit der Autoren der in JAMA Neurology veröffentlichten Studie.

Bildgebende Verfahren werden zwar immer ausgefeilter, können die klinische Untersuchung jedoch nicht vollständig ersetzen . Sie dienen lediglich als Hilfsmittel – nützlich, wenn das Ergebnis einer klinischen Untersuchung unklar ist und der Zustand des Patienten eine umfassende Beurteilung nicht zulässt. Dies ist eine wichtige Erinnerung in einer Zeit, in der die Medizin immer häufiger auf Technologie als Abkürzung setzt.

- Der Hirntod liege an einer Spannungsstelle zwischen Intensivmedizin, Ethik und der Logistik der Organspende, schreiben die Autoren.

Und sie fügen hinzu, dass unvorsichtige Entscheidungen zu einer Situation führen können, die direkt aus den Geschichten von Edgar Allan Poe stammt – einem schrecklichen Fehler zwischen Leben und Tod. Deshalb ist es so wichtig, dass neue Instrumente die Grundlagen nicht in den Schatten stellen: sorgfältiges klinisches Urteilsvermögen, ärztliche Erfahrung und Vorsicht bei Grenzentscheidungen.

Quelle: medicalxpress.com

Aktualisiert: 23.06.2025 19:30

politykazdrowotna

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