Türkeis Kampfflugzeugbestand: Luftmacht von der Vergangenheit bis in die Zukunft

Der Bestand an türkischen Kampfflugzeugen hat sich im Laufe der Jahre im Zuge von Modernisierungsprojekten, internationalen Kooperationen und inländischen Produktionszielen erheblich verändert. In diesem Prozess – von der F-4 Phantom über die F-16 Vipers bis hin zum KAAN-Jet der fünften Generation, der für die inländische Produktion vorgesehen ist – wird die türkische Luftwaffe sowohl durch technologischen Wandel als auch durch strategische Entscheidungen geprägt.
F-4E Phantom: Erfahrene Kampfflugzeuge noch immer im EinsatzUS-amerikanische F-4E-Kampfflugzeuge wurden in den 1970er Jahren in die türkische Luftwaffe aufgenommen. 1997 wurden im Rahmen des „Terminator-Projekts“ mit Israel 54 Maschinen modernisiert und in F-4E 2020 Terminator umbenannt. Obwohl sie der zweiten und dritten Generation zugeordnet sind, wurde ihre Flugdauer dank der Modernisierung verlängert und sie können an die heutigen Kampfanforderungen angepasst werden.
Ursprünglich war geplant, die F-4 bis 2020 außer Dienst zu stellen. Dieser Prozess verzögerte sich jedoch aufgrund des Pilotenmangels für die F-16 und Verzögerungen im F-35-Programm nach dem Putschversuch vom 15. Juli 2016. Derzeit sind etwa 30 F-4E im aktiven Dienst und sollen bis in die 2030er Jahre im Einsatz bleiben.
F-16: Das Rückgrat der LuftwaffeDie F-16-Kampfflugzeuge, die die Hauptkampfkraft der türkischen Luftwaffe darstellen, wurden ab 1987 in das Inventar aufgenommen. Zwischen 1987 und 1999 kaufte die Türkei mehr als 240 F-16-Flugzeuge aus den USA oder ließ sie von TAI zusammenbauen. Später stieg diese Zahl auf den heutigen aktiven Bestand von etwa 250 Flugzeugen, Unfälle/Abstürze nicht eingerechnet.
2005 wurde mit Lockheed Martin eine Vereinbarung zur Modernisierung der F-16 getroffen. Im Rahmen des seit 2010 von ASELSAN und TUSAŞ durchgeführten Projekts wurden viele F-16 auf Block 50+-Niveau aufgerüstet. Radar, Treibstoffkapazität und Waffensysteme wurden verbessert; die Lebensdauer der Flugzeugzelle wurde erhöht.
Block 70 Viper und ModernisierungsentscheidungDie Türkei hatte im Jahr 2021 40 F-16 Block 70 Viper-Flugzeuge und 79 Modernisierungskits von den USA angefordert. Diesem Antrag wurde im Jahr 2024 stattgegeben. Das Verteidigungsministerium entschied jedoch, den Modernisierungsprozess mit einheimischen Mitteln durchzuführen und kaufte ausschließlich Flugzeuge aus den USA.
Block 70 Viper zeichnen sich durch fortschrittliche Radarsysteme, hohe Zielverfolgung bei allen Wetterbedingungen und Koordinationsfähigkeiten mit Flugzeugen der fünften Generation aus. Die Flugdauer der bestehenden Block 30 F-16 wurde von 8.000 auf 12.000 Stunden erhöht, um sicherzustellen, dass sie bis 2030 im Einsatz bleiben können.
KAAN: Lokale und nationale Hoffnung der fünften GenerationNach dem Ausstieg aus dem F-35-Programm konzentrierte sich die Türkei auf das heimische Kampfjetprojekt KAAN. Das von TUSAŞ entwickelte KAAN absolvierte im Februar 2024 seinen ersten Testflug. Ausgestattet mit Funktionen der fünften Generation wird KAAN mit modernen Sensor- und Radarsystemen Luft-Luft- und Luft-Boden-Missionen durchführen können.
TAI plant, ab 2030 jedes Jahr 24 KAANs zu produzieren. Damit will die Türkei ihre derzeitige F-16-Flotte bis 2040 durch einheimische Flugzeuge ersetzen.
Türkiyes Ziel: Unabhängige LuftwaffeExperten zufolge konnte die Türkei ihre Luftmacht dank der Modernisierung ihrer F-16-Flotte aufrechterhalten. Gleichzeitig zielen Projekte wie KAAN darauf ab, die zu 90 Prozent von den USA abhängige Luftwaffe unabhängig zu machen.
Aktueller Kampfflugzeugbestand der Türkei (Stand 2025) F-4E Terminator 2020: ~30 Einheiten (aktiv)
F-16 (verschiedene Blöcke): ~250 Einheiten (aktiv)
Block 30 (modernisiert)
Block 40
Block 50+
Block 70 (bestellt)
KAAN: Im Testprozess – Massenproduktion nach 2030 geplant
Durch die Modernisierung seiner Kampfjetflotte und die Beschleunigung der inländischen Flugzeugproduktion erhöht die Türkei sowohl ihre Abschreckung gegenüber bestehenden Bedrohungen als auch den Aufbau einer langfristigen unabhängigen Verteidigungsstrategie.
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