Trump verwandelt 401(k)-Pläne in Krypto-Maschinen

Präsident Donald Trump, der sich als einer der mächtigsten Krypto-Befürworter der Welt präsentiert, hat gerade eine Durchführungsverordnung unterzeichnet, die die Altersvorsorge der Amerikaner neu gestalten könnte. Erstmals können Kryptowährungen in 401(k)-Pläne einbezogen werden, die betrieblichen Altersvorsorgepläne, die von rund 100 Millionen Amerikanern genutzt werden.
Laut einem Informationsblatt des Weißen Hauses ist es Trumps Ziel, „amerikanischen Arbeitnehmern mehr Anlagemöglichkeiten zu bieten“, um die langfristige Altersvorsorge zu verbessern. Die Anordnung weist den Arbeitsminister an, zu prüfen, wie Kryptowährungen klassifiziert, reguliert und den Managern von Altersvorsorgefonds zur Verfügung gestellt werden sollen.
Was das bedeutetEin 401(k)-Plan ist ein steuerbegünstigter Altersvorsorgeplan, der von Arbeitgebern angeboten wird. Arbeitnehmer zahlen einen Teil ihres Gehalts ein – oft wird dieser Betrag vom Arbeitgeber verdoppelt – und wird üblicherweise in einen Mix aus Aktien, Anleihen und Investmentfonds investiert. Bisher warnten bundesstaatliche Richtlinien die Verwalter von Altersvorsorgeplänen effektiv davor, Kryptowährungen zu nutzen, da diese hohe Volatilität, Betrugsrisiken und mangelnde Regulierung aufwiesen. Diese Vorsicht geht auf den März 2022 zurück, als das US-Arbeitsministerium eine Richtlinie herausgab, in der Vermögensverwalter aufgefordert wurden, „äußerste Vorsicht walten zu lassen“, bevor sie Kryptowährungen in 401(k)-Plänen anbieten. Die Trump-Regierung zog diese Richtlinie im Mai zurück, doch die Durchführungsverordnung vom Donnerstag geht noch einen Schritt weiter. Sie lädt Kryptowährungen aktiv in den 12 Billionen Dollar schweren Altersvorsorgemarkt des Landes ein.
„Präsident Trump möchte amerikanischen Arbeitnehmern mehr Anlagemöglichkeiten geben, um ihnen eine bessere und finanziell sicherere Altersvorsorge zu ermöglichen“, heißt es im Informationsblatt.
Warum es eine große Sache istDieser Schritt integriert Kryptowährungen in das Herzstück des traditionellen Finanzsystems und könnte einen massiven, automatischen Investitionsfluss in digitale Vermögenswerte auslösen. Tom Dunleavy, Head of Venture bei Varys Capital, erläuterte die Risiken auf X (ehemals Twitter): „In den USA verfügen rund 100 Millionen Amerikaner über eine Altersvorsorge namens 401(k). Alle zwei Wochen fließt ein Teil ihres Gehalts direkt in den Kauf einer Mischung aus Aktien und Anleihen. Autopilot.“
Er fuhr fort: „ Insgesamt handelt es sich um Vermögenswerte von ca. 12 Billionen US-Dollar, wobei alle zwei Wochen ca. 50 Milliarden US-Dollar an neuem Kapital zufließen. Bei einer Portfolioallokation von 1 % in Kryptowährungen ergeben sich 120 Milliarden US-Dollar an neuen Zuflüssen. Bei einer Portfolioallokation von 3 % in Kryptowährungen ergeben sich 360 Milliarden US-Dollar an neuen Zuflüssen. Bei einer Portfolioallokation von 5 % in Kryptowährungen ergeben sich 600 Milliarden US-Dollar an neuen Zuflüssen.“
Krypto in 401ks ist VIEL VIEL GRÖSSERE Neuigkeit als die ETFs
In den USA verfügen rund 100 Millionen Amerikaner über ein 401(k)-Rentensystem. Alle zwei Wochen fließt ein Teil ihres Gehalts direkt in den Kauf einer Mischung aus Aktien und Anleihen. Auf Autopilot. Nein… https://t.co/XRWf1NKSSw
– Tom Dunleavy (@dunleavy89) 7. August 2025
Während einige Fondsmanager weiterhin vorsichtig bleiben, wird erwartet, dass die meisten ihre Krypto-Allokationen in börsengehandelte Bitcoin- und Ethereum-Fonds (ETFs) investieren, anstatt die Coins direkt zu kaufen. ETFs ermöglichen Anlegern ein Krypto-Exposure, ohne die zugrunde liegenden Token direkt zu halten, was die Depot- und Sicherheitsrisiken reduziert.
Dennoch ist der psychologische und regulatorische Wandel gewaltig. Laut CoinGecko stieg Bitcoin in den 48 Stunden nach Bekanntwerden der Entscheidung um mehr als 2 % auf 117.513 US-Dollar, während Ether um fast 6 % auf 3.894 US-Dollar zulegte.
Der Trump-FaktorIn weniger als einem Jahr hat die Trump-Regierung eine Reihe wichtiger Erfolge für Kryptowährungen erzielt. Der „Genius Act“ schuf einen nationalen Rahmen für Stablecoins. Die Schaffung einer US-amerikanischen „Kryptoreserve“ signalisierte Washingtons Akzeptanz digitaler Vermögenswerte als strategisches Finanzinstrument. Nun durchbricht der 401(k)-Plan eine wichtige Hürde für die allgemeine Akzeptanz.
Kritiker warnen jedoch, dass die Pro-Krypto-Agenda des Präsidenten zu Interessenkonflikten führen könnte, insbesondere angesichts seiner engen Verbindungen zu wohlhabenden Krypto-Spendern und politischen Verbündeten in der Branche.
Für Krypto-Anhänger ist dies jedoch ein weiterer Meilenstein in ihrer unerbittlichen Erfolgsserie. Wie Dunleavy es ausdrückte, ist diese Änderung „VIEL, VIEL GRÖSSERE Neuigkeit als die ETFs“.
Unsere MeinungDoch vorerst feiert die Kryptobranche. Mit einer einzigen Unterschrift hat der Präsident möglicherweise den größten Investitionskapitalpool des Landes erschlossen und digitale Vermögenswerte in einem Ausmaß etabliert, das noch vor einem Jahr undenkbar gewesen wäre. Für die Amerikaner bedeutet dies, dass ihre Altersvorsorge deutlich interessanter und volatiler wird.
gizmodo