Katowice/ Früherkennung von Typ-1-Diabetes bei Kindern – Screening-Programm startet

In Kattowitz startet ein europäisches Screening-Programm zur Früherkennung von Typ-1-Diabetes bei Kindern – noch bevor die ersten Symptome der Krankheit auftreten. Das von der Schlesischen Medizinischen Universität koordinierte Projekt soll bis zu 10.000 Kinder im Alter von 2 bis 17 Jahren erfassen.
Das Projekt trägt den Namen EDENT1FI (Europäische Aktion zur Diagnose von frühem nicht-klinischem Typ-1-Diabetes zur Krankheitsunterbrechung).
Die Tests werden im Oberschlesischen Kindergesundheitszentrum in Kattowitz sowie in ausgewählten Kooperationseinrichtungen in Schlesien, darunter Chorzów und Ruda Śląska, durchgeführt. Die ersten Blutentnahmen beginnen Ende Juli.
„Ziel der Studie ist es, Kinder mit einem Risiko für Typ-1-Diabetes zu identifizieren, bevor klinische Symptome auftreten“, betonte Prof. Przemysław Jarosz-Chrobot, Leiter der Klinik für Kinderdiabetologie am Oberschlesischen Kindergesundheitszentrum, während einer Pressekonferenz. Sie fügte hinzu, dass eine frühzeitige Diagnose dieser Autoimmunerkrankung schwerwiegende Komplikationen wie eine Ketoazidose verhindern könne, die ohne Insulin lebensbedrohlich ist.
Der Test ist kostenlos, freiwillig und erfordert die Zustimmung eines Elternteils oder Erziehungsberechtigten. Er umfasst eine einmalige Blutentnahme aus dem Finger und die Bestimmung der für Typ-1-Diabetes charakteristischen Autoimmunmarker. Kinder mit einem positiven Ergebnis werden fachärztlich überwacht und erhalten Diabetes-Unterstützung.
„Wir können die Notwendigkeit einer intensiven Insulintherapie hinauszögern oder sie zumindest anpassen, um den Gesundheitszustand des Patienten so lange wie möglich im bestmöglichen Zustand zu halten“, bemerkte Prof. Jarosz-Chrobot.
EDENT1FI ist eine groß angelegte europäische Initiative, die durch Zuschüsse der Europäischen Union gefördert wird. An der Forschung sind Ärzte, Wissenschaftler, Genetiker, Biologen und Vertreter der medizinischen Industrie beteiligt.
Ziel ist es nicht nur, Diagnosen zu stellen, sondern auch den Weg für neue pharmakologische Therapien zu ebnen – darunter auch Medikamente, die den Krankheitsverlauf verzögern. Eines dieser Medikamente, das in den USA bereits zugelassen ist, könnte Anfang 2026 in Europa auf den Markt kommen.
„Leider kommen in Polen etwa 40 % der Kinder mit neu diagnostiziertem Typ-1-Diabetes bereits in einem Zustand der Ketoazidose zu uns, einem lebensbedrohlichen Zustand. Selbst in Industrieländern wie Polen liegt die Sterblichkeitsrate bei etwa 1 %. Das ist sehr viel“, erklärt Dr. Hab. n. med. Sebastian Seget, Arzt an der Klinik für Pädiatrische Diabetologie in Kattowitz.
In Polen zählt Typ-1-Diabetes zu den häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindesalter. Obwohl derzeit nur eines von 250 getesteten Kindern ein positives Risikotestergebnis erhält, betonen Experten, dass jede frühzeitige Diagnose eine Chance bietet, schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden und die Lebensqualität des Patienten und seiner Familie zu verbessern.
Typische Symptome von Typ-1-Diabetes sind: vermehrter Durst, häufiges Wasserlassen und Bettnässen – auch bei Kindern, die dies vorher nie getan haben.
In den letzten Jahren erkranken immer mehr Kinder an Typ-1-Diabetes, und zwar in immer jüngerem Alter. Die Krankheit verläuft oft schnell und aggressiv – bei 40–50 % der Kinder wird die Diagnose erst im Stadium der diabetischen Ketoazidose gestellt, die lebensbedrohlich ist und schwere, auch neurologische Komplikationen verursachen kann.
In den meisten Familien gibt es keine Vorgeschichte von Typ-1-Diabetes, daher kennen sie die Symptome der Krankheit nicht und erkennen sie nicht rechtzeitig. Eine frühzeitige Erkennung der Krankheit ist entscheidend und kann durch Screening-Tests auf spezifische Autoantikörper erreicht werden.
Nähere Informationen zu den Studien, den Anmeldeorten und den Teilnahmebedingungen erhalten Sie beim Oberschlesischen Kindergesundheitszentrum und auf den Webseiten der am Projekt beteiligten Einrichtungen.
In Polen wird das Projekt von der Medizinischen Universität Warschau und der Medizinischen Universität Schlesien durchgeführt. (PAP)
Wissenschaft in Polen
jms/ agz/
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