Ein geheimnisvoller Besucher erschien strahlend aus dem Schatten der Sonne.

Nachdem 3I/ATLAS am 21. Oktober aufgrund einer Konstellation zwischen Sonne und Erde kurzzeitig nicht mehr sichtbar war, wurde er von drei verschiedenen NASA-Raumsonden erneut beobachtet. Die Beobachtungen ergaben, dass das Objekt sich beim Annähern an die Sonne siebenmal schneller aufhellte als ein typischer Komet. Die Ursache für diese außergewöhnliche Aufhellungsrate ist weiterhin unbekannt.
Noch überraschender ist die Farbe des Kometen. 3I/ATLAS, der vor seiner Annäherung an die Sonne einen rötlichen Farbton aufwies, leuchtet nun in einem deutlichen Blau. Wissenschaftler vermuten, dass diese Veränderung auf die Freisetzung von Kohlenstoffmolekülen (C₂) und verschiedenen Gasen zurückzuführen ist.
Die Studie, durchgeführt vom Lowell-Observatorium in Arizona und dem U.S. Naval Research Laboratory in Washington, nutzte Daten der NASA-Satelliten STEREO-A und SOHO. Ergänzend wurden die Beobachtungen durch das Corona-Imaging-Instrument des Wettersatelliten GOES-19 unterstützt, das Sonneneruptionen auch dann erfassen kann, wenn diese bereits abgebrochen sind.
Die Daten erfassten eine helle Gaswolke, die sich über etwa 300.000 Kilometer um 3I/ATLAS erstreckt. Es handelt sich dabei um eine riesige Koma (eine kometenartige Atmosphäre aus Gas und Staub), die den Himmel mit einem Durchmesser bedeckt, der dem halben Durchmesser des Mondes entspricht.
Bodenbasierte Teleskope hatten Schwierigkeiten, dieses ungewöhnliche Objekt zu beobachten, da es der Sonne so nahe war. Radiobeobachtungen zeigten jedoch, dass der Komet große Mengen an Wasserdampf und Gas freisetzte. Diese Ausgasung fiel zeitlich mit der rapiden Zunahme der optischen Helligkeit zusammen.
Wissenschaftler sagen voraus, dass dieses Objekt im November und Dezember wieder am Nachthimmel und in der Dämmerung sichtbar sein wird und somit detailliertere Beobachtungen mit bodengebundenen Teleskopen ermöglicht. Erste Analysen deuten darauf hin, dass das Objekt deutlich heller als zuvor sein könnte.
Professor Avi Loeb von der Harvard-Universität erklärte, die geometrische Position des Objekts sei nicht „zufällig“, sondern könne dank einer „planmäßigen Ausrichtung“ kontinuierlich beobachtet werden. Es bleibt unklar, wie lange 3I/ATLAS noch leuchten wird oder ob es plötzlich erlöschen wird.
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