Testbericht zum Bluetooth-Lautsprecher Bose SoundLink Plus: Weniger Schnickschnack, mehr Musik

In einem Markt wie dem der Bluetooth-Lautsprecher, der leuchtende Farben und ausgefallene Formen bevorzugt, sticht der Bose SoundLink Plus durch sein minimalistisches Design hervor. Es handelt sich um ein rechteckiges Gehäuse mit stark abgerundeten Kanten aus Polycarbonat mit Soft-Touch-Silikonbeschichtung und einem lackierten Stahlgitter, das die Lautsprecher verbirgt. Die Bedienelemente sind im oberen Teil des Gehäuses integriert, wo sich auch die beiden einzigen Kontrollleuchten befinden – sehr klein und nicht sehr hell. Drei Farben sind erhältlich: Schwarz, Dämmerungsblau und eine limitierte Auflage in Zitronengelb. Einzige Besonderheit ist eine seitliche Nylonschlaufe, die das Tragen oder Befestigen an einem Karabiner erleichtert: Dieser muss robust sein, wenn man bedenkt, dass der SoundLink Plus 1,6 Kilogramm wiegt. Mit 231 mm x 100 mm x 86 mm ist er nicht gerade klein und passt nicht in einen Rucksack (Bose hat andere kleinere und leichtere Modelle im Programm), aber er ist perfekt für den Urlaub, da er über den USB-C-Anschluss auf der Rückseite als Powerbank zum Laden anderer Geräte verwendet werden kann.

Wir haben ihn im Urlaub als einzige Soundquelle für ein paar Wochen in den Bergen getestet. Ohne Pool oder Strand konnten wir die IP67-Zertifizierung, die absolute Resistenz gegen Staub, zeitweiliges Untertauchen und Spritzwasser garantieren soll, nicht testen. Der SoundLink Plus ist schwimmfähig und kann bis zu 30 Minuten in einer Tiefe von einem Meter unter Wasser getaucht werden. Das Gehäuse scheint recht empfindlich gegenüber Fingerabdrücken zu sein, Stürze und Stöße übersteht er aber gut. Für die Konnektivität gibt es Bluetooth 5.4 mit SBC-, AAC- und aptX Adaptive-Unterstützung sowie Google Fast Pair für Android-Nutzer, mit dem zwei Geräte gleichzeitig per Multipoint-Pairing verbunden bleiben können. Ein analoger Eingang fehlt. Laut Bose ermöglicht der Akku bis zu 20 Stunden Dauerbetrieb bei mittlerer Lautstärke, bei maximaler Leistung sogar bis zu 4 Stunden; eine vollständige Aufladung dauert mit einem 5V/3A-Netzteil (nicht im Lieferumfang enthalten) etwa 5 Stunden.

Das Innenleben des SoundLink Plus spiegelt das äußere Design wider: minimaler Schnickschnack, viel Substanz und bewährte Technologien. Es gibt einen Hochfrequenz- und einen Mittelbass-Lautsprecher, jeweils mit vier Passivstrahlern. Der Lautsprecher muss nicht zum Zuhörer ausgerichtet sein: Die Audioabdeckung bleibt bis zu einem Winkel von 90 Grad gleichmäßig, wobei die Wiedergabe von Stereoinhalten in Mono natürlich die Erzeugung einer realistischen Klangbühne beeinträchtigt. Für diejenigen, die ein intensiveres Klangerlebnis wünschen, bietet der Stereomodus eine ausgewogene Klangverteilung zwischen den beiden Lautsprechern (einer für den rechten und einer für den linken Kanal), ebenso wie der Partymodus, der den gleichen Ton auf beiden Lautsprechern gleichzeitig wiedergibt. Natürlich benötigen Sie hierfür einen weiteren SoundLink Plus.

Die oberen Tasten dienen zum Ein-/Ausschalten, zum Bluetooth-Pairing (bzw. zum Umschalten zwischen mehreren verbundenen Geräten), zur Lautstärkeregelung sowie zum Abspielen/Pause von Songs. Eine sechste Taste lässt sich per App programmieren, die Möglichkeiten sind allerdings eingeschränkt: Aktuell lässt sich lediglich die Spotify-Wiedergabe starten oder die Möglichkeit aktivieren, zwei SoundLink Plus-Lautsprecher gleichzeitig zu nutzen. Mit einem App- und Firmware-Update wäre es aber möglich, über die Taste auch weitere Funktionen zu aktivieren.
Mit der Bose-App können Sie den Klang des SoundLink Plus außerdem über einen Dreiband-Equalizer mit anpassbaren Voreinstellungen anpassen. Die App ist einfach, aber umfassend und zeigt auch den aktuell wiedergegebenen Song und die Akkulaufzeit an, ermöglicht das Umschalten zwischen Quellen und die Einstellung der Sprache der Audioschnittstelle. Für Italienisch gibt es eine sehr snobistische Frauenstimme, die beim Einschalten den Akkuladestand und das verbundene Gerät anzeigt, ansonsten aber stumm ist. Manchmal sind es die kleinen Details, die den Unterschied machen: Der SoundLink Plus gibt beim Einschalten einen Ton aus (übrigens einen sehr angenehmen), beim Ausschalten jedoch keinen, anders als andere Bluetooth-Lautsprecher. Wenn er sich also nachts ausschaltet, wenn um Sie herum alles ruhig ist, hört er einfach auf zu spielen, ohne Piepton oder andere störende Geräusche. Darüber hinaus können Sie über die App die automatische Abschaltung bei fehlendem Signal von 5 Minuten bis 3 Stunden programmieren.

Der Klang ist ausgereift, mit kraftvollem, vollem Bass, der nie aufdringlich wirkt, anders als bei anderen, vielleicht günstigeren Produkten. Der Mitteltonbereich ist etwas weniger ausgeprägt als die Frequenzextreme, aber Gesang und Instrumente werden originalgetreu und natürlich wiedergegeben.
So macht das Hören immer Spaß, etwa bei einem Klassiker wie „Enjoy the Silence “ von Depeche Mode oder dem aktuelleren „Ghosts Again “. 33 Jahre liegen zwischen den beiden Hits der englischen Band, doch nicht alle Bluetooth-Lautsprecher auf dem Markt sind in der Lage, den Wandel von Dave Gahans Stimme und Haltung deutlich zu machen. Er war jünger, selbstbewusster und unerfahrener, doch Marta Salognis Arbeit im Tonstudio lässt auch „Ghosts Again“ reifer und desillusionierter klingen. In beiden Fällen hebt der Bose jedoch die rhythmische Basis gut und ohne Nachhall hervor und artikuliert die verschiedenen Töne klar.
Nicht nur für PartysBei hohen Pegeln ist eine leichte Kompression wahrnehmbar, die die Dynamik in komplexeren Passagen tendenziell abflacht, aber zumindest bis zu 80–90 % der Lautstärke bringt der Lautsprecher seine Fähigkeit, Details und klangliche Brillanz bei minimaler Verzerrung zu liefern, am besten zum Ausdruck. Kurz gesagt: Der SoundLink Plus ist perfekt für eine kleine Garten- oder Terrassenparty, wo er selbst beim trashigsten Reggaeton nicht fehl am Platz wirkt, aber überraschenderweise passt er auch sehr gut zu klassischer Musik und Ambient für eher introspektives Hören. Ein Beweis dafür ist Aurora von Ryuichi Sakamoto und Alva Noto aus Insen (2005). Das Klavier des japanischen Komponisten ist natürlich, weder zu kristallin noch metallisch: Es leuchtet, könnte man sagen, in einem weichen Licht. Vielleicht sind die tiefen Töne von Alva Notos Synthesizern nur ein wenig markanter als sonst, aber dadurch kann man der rhythmischen Skandierung des Liedes besser folgen und es entsteht ein Hintergrund, vor dem die Perkussion mit genau dem richtigen Kontrast hervorsticht. Auch was das Klavier betrifft, so ist Maurizio Pollinis Steinway im letzten Rondo von Beethovens Waldsteinsonate (DG) leicht und schnell und lässt uns die außergewöhnliche Technik des verstorbenen italienischen Maestros voll zur Geltung bringen. Die leichte Betonung des Basses durch Bose verleiht den unteren Oktaven jedoch Tiefe, die in dieser Live-Aufnahme etwas gedämpft sind.
Zurück zum Rock, wenn man das überhaupt so nennen kann: In John Grants „Marz“ ist die Stimme klar, die Basstöne sind zur richtigen Zeit am richtigen Ort und das Gesamtergebnis ist wieder einmal äußerst unterhaltsam.

- Robust und wasserdicht
- Kraftvoller, aber originalgetreuer Klang
- Akkulaufzeit
- Es gibt kein Mikrofon für Anrufe
- Nicht mit Sprachassistenten kompatibel
- Fehlender AUX-Eingang
Der neue Bose-Lautsprecher ist nicht der leichteste, recht sperrig und nicht einmal billig (im Einzelhandel für 279,95 € erhältlich, aber auch günstiger zu finden). Die Konkurrenz ist hart umkämpft und bietet oft mehr Flexibilität mit analogen Eingängen, integrierten Sprachassistenten und automatischer Klangkalibrierung. Dennoch ist der SoundLink Plus einfach zu schätzen: seine Robustheit, die lange Akkulaufzeit und das schlichte Design, das für jedes Alter und jede Situation geeignet ist. Und, was für einen Lautsprecher am wichtigsten ist, sein exzellenter Klang.
La Repubblica